Hier finden Sie Angaben über die - bisher abgelehnten - alternativen Trassenführungen (u. a. jene durch den Dämmerwald) sowie Grundsätzliches zur Frage, ob denn die gesamte Pipeline überhaupt erforderlich ist.
Die Niederländer sagen: Wir brauchen ZEELINK gar nicht!
Die niederländische Gasunie Transport Services b.v. hat bereits 2014 eine umfangreiche Analyse vorgelegt, wie Alternativen unter Einbeziehung des niederländischen Netzes einen zu ZEELINK1 und ZEELINK2 gleichwertigen Nutzen liefern können.
Das Ergebnis: Der Planung von ZEELINK 1&2 zugrundeliegende Transportaufgaben werden durch untersuchte Alternativen in mindestens ebenbürtiger Qualität erfüllt durch H-Gas-Anbindung der NETG an TENP, Zeebrügge, Dünkirchen, Gate und niederländische Speicher. Die Versorgungssicherheit ist gewährleistet. Die Alternativen wären flexibel auf Änderungen der Bedarfslage anpassbar. Die Alternativen unter Einbezug des niederländischen Netzes führen zu höherer Versorgungssicherheit und verbesserter Diversifikation der Importrouten. Es gelänge eine bessere Anbindung an niederländische Gasspeicher als bei ZEELINK1&2 sowie eine bessere Anbindung an Gate und weitere niederländische Entries, inkl. Norwegen und Oude Statenzijl. Die Alternativen sind zeitnah umsetzbar und deutlich kostengünstiger als ZEELINK1 und ZEELINK2.
Hier geht es zu der detaillierten Studie: https://www.gasunietransportservices.nl/uploads/fckconnector/68186858-7ec7-405e-a2c9-82ca2dcfd470?rand=231
Hier auf dieser Seite können Sie die Präsentation auch direkt aufrufen:
Warum wurde diese Variante abgelehnt?
Zunächst einmal muss man dazu verstehen, wie der so genannte Netzentwicklungsplan (NEP) Gas entsteht...
Stellen Sie sich einmal vor, VW, Mercedes, BMW etc. würden der Bundesregierung vorgeben, wo sie Autobahnen und Parkplätze zu bauen hat. So in etwa funktioniert das beim NEP (übrigens auch beim entsprechenden Entwicklungsplan Strom). Die 17 Fernleitungsnetzbetreiber, darunter auch "unsere" Open Grid sowie Fluxys (der Betreiber der Katastrophenleitung in Belgien), Thyssengas usw. beschließen, welche Leitungen sie wo für welche Kapazitäten bauen und betreiben wollen.
Die Kostenfrage spielt dabei wohl nur eine nebensächliche Rolle, da per Gesetz der Aufwand für den Netzausbau auf die Stromrechnungen der Verbraucher umgelegt wird.
Diese Planung wird dann der - in der Vergangenheit nicht ganz so skandalfreien - Bundesnetzagentur übergeben, welche sie mit marginalen Änderungen durchwinkt. In der Praxis entscheiden also die Betreiber der Netze fast völlig frei darüber, was sie bauen und wo sie es bauen.
Von daher ist es nicht verwunderlich, dass der Vorschlag der Niederländer, die Gasversorgung wesentlich günstiger, sicherer und schneller zu sichern und auf die ZEELINK-Pipelines zu verzichten, von dem Oligopol der in Deutschland operierenden Unternehmen zurückgewiesen wurde. Genauer gesagt gibt es unter den Leitungbetreiber wenige mächtige Unternehmen und eine Reihe deutlich unbedeutenderer: Unangefochtener Marktführer ist, wie der Zufall es will, mit weitem Abstand Open Grid.
Die von den Netzbetreibern verfasste und von ihrem Projektmanager Nils Grabbe (ruhig mal googeln, solche fröhlich dreinschauenden Jünglinge bestimmen über unser Leben!) zusammengeschriebene Stellungnahme zur Holland-Alternative sollte man sich unbedingt durchlesen (im unten aufgeführten Download ab Seite 141 unter Transportalternativen). Da wird beispielsweise zum einen behauptet, es hätten keine belastbaren Zahlen vorgelegen, kurz darauf dann festgestellt, "ein Vergleich der Alternativen allein auf Basis von reinen Investitionskosten" sei nicht sachgerecht. Der weitere Text ergießt hohles Geschwurbel über den Leser.....
Hier unten können Sie die Stellungnahme der Gasnetzbetreiber unter Federführung von Open Grid im Original aufrufen (S. 140-143):
Diese Karte - mit einem Klick können Sie sie vergrößern, wir bitten aber die schlechte Qualität zu entschuldigen - zeigt eine vom der Landwirtschaftskammer NRW vorgeschlagene Alternativtrasse (grün) auf dem Gebiet der Gemeinden Hünxe und Schermbeck. Andere Trassenverläufe als die Wohngebiete tangierenden waren bisher nämlich gar nicht Gegenstand des bisherigen Verfahrens.
Wie man erkennen kann, wären bei der Variante, die durch den Dämmerwald führt, zwar die Drevenacker vor dem Flammentod sicher, nicht jedoch die Einwohnerinnen und Einwohner von Bucholtwelmen und Krudenburg! Denn auch bei dieser Trassenführung werden Wohngebiete berührt bzw. durchschnitten.
Wir lehnen daher auch diese Trassenführung für genannten Ortsteile ab!
Interessant ist die diesem Zusammenhang die Erfahrung der niedersächsischen Gemeinde stelle, die erfolgreich gegen die Trasssenführung an ihren Wohngebieten klagte: Um ihre Pipeline zu retten, boten die Betreiber plötzich erhöhte Sicherheitsvorkehrungen an wie tiefere Verlegung der Rohre im Boden sowie teilweise Verlegung in Betonröhren. Auch das reichte den tapferen Stellern nicht aus...